Röpke-Preis an Karl Reichmuth

«Im Geldwesen sitzen wir noch im tiefsten Sozialismus fest»

Preisverleihungen haftet heutzutage fast etwas Inflationäres an, doch die erstmalige Ausrichtung des Röpke-Preises für Zivilgesellschaft verdient als weisser Rabe Beachtung. Die in Anlehnung an den die Schweiz prägenden Ökonomen Wilhelm Röpke geschaffene Auszeichnung wurde am Donnerstag dem Luzerner Privatbankier Karl Reichmuth verliehen. Pierre Bessard, Direktor des Liberalen Instituts: «Wir möchten damit eine Leistung anerkennen, die mit den Anliegen des grossen Ökonomen übereinstimmen. Reichmuth erhält den Preis für sein langjähriges Engagement zugunsten eines gesunden Geldwesens und gegen die Auswirkungen der Inflation.» Das Infragestellen der Papiergeldpolitik gehöre zu den wichtigsten Aufklärungsaufgaben nach der Krise. «Im Geldwesen ist die Mauer nicht gefallen, wir sitzen im Sozialismus fest.»

Reichmuth schilderte aufgrund seiner Erfahrungen, wie schlecht das staatliche Papiergeld die Funktion des Werterhalts erfüllt. Röpke habe festgestellt, dass Wirtschaften nichts anderes sei als die Wahl zu haben zwischen zwei Möglichkeiten. Reichmuth versuchte, dem Gedanken nachzuleben und initiierte 1990 für die Luzerner und Berner KB an den Teuerungsindex gebundene Anleihen. Als Privatbankier schuf er den Real Unit, der vor Geldentwertung schützen und am Wirtschaftswachstum beteiligen soll.

Peter Kuster, Finanz und Wirtschaft

8. Dezember 2010