Warum sollte man nicht vermehrt die Möglichkeit schaffen und unterstützen, massgeschneiderte Vorschulinstitutionen und auch Schulen in privater Initiative zu gründen, die qualifizierteren Vorstellungen der Wertevermittlung genügen? Wenigstens für die Vorschulerziehung sollte es noch vielfältige Experimente auf einem offenen Markt ohne Obligatorium geben. Warum kommt ausgerechnet hier, bei Erziehung und Bildung, einem Schlüsselbereich der Gesellschaft, kollektive Einfalt vor individueller Vielfalt? Warum sollen ausgerechnet hier jene Minderheiten, auf die es später einmal ankommt, nicht geschützt werden vor dem kollektiven Zwang zugunsten einer Mehrheit von Bildungsfernen?
Die Frage, wieviel „Lebenskunde“ die Kinder in der Schule von den Lehrkräften und wieviel sie von den Mitschülern rezipieren, sollte einmal kritisch untersucht werden. Was man „Sozialisation“ unter Schülern nennt ist oft der Sieg des Primitiven gegenüber dem Kultivierten. Dagegen kann die Staatsschule mit ihren jetzigen Strukturen wenig ausrichten. Die Familien sind gefordert, aber sie brauchen die entsprechende Kontakt- und „Sendezeit“ dazu.
Die einheitliche Staatsschule ab 4 führt zu einer weiteren DDR-isierung Europas und der Schweiz: Je früher und je mehr staatlich-kollektiv, desto besser, so das Motto der Etatisten aller Länder und Parteien. Der offenbar für verderblich gehaltene Einfluss der bürgerlichen Familie muss demzufolge so früh wie möglich durch staatliche Zwangsinstitutionen ersetzt werden.
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