Das Liberale Institut geht neue Wege. Die neuste Buchpublikation ist nicht wie unsere bisherigen Veröffentlichungen. Es ist kein Sachbuch. Keine Studie. Es ist ein Roman. Im Interview erläutert LI-Direktor Olivier Kessler, was er damit bewirken will.
Liberales Institut: Zum ersten Mal in der 46-jährigen Geschichte des Liberalen Instituts hat der freiheitliche Think Tank mit «Befreiungsschlag» einen Roman publiziert. Warum dieser Schritt in die Welt der Fiktion?
Olivier Kessler: Weil sachliche Argumente allein oft nicht ausreichen. Ich habe in den letzten Jahren immer wieder erlebt, wie schwer es ist, Menschen für komplexe aber wichtige Themen zu sensibilisieren – besonders dann, wenn sie sich nicht ohnehin schon dafür interessieren. Geschichten hingegen haben eine andere Kraft. Sie berühren. Sie öffnen Türen. Sie machen Unsichtbares fühlbar. Deshalb habe ich mich entschieden, den Freiheitsidealen diesmal in Form eines Romans Ausdruck zu verleihen.
Worum dreht sich die Geschichte in «Befreiungsschlag»?
Es ist die Geschichte von Mike, einem jungen Mann, der im Jahr 2048 in einer Welt lebt, die von einem KI-gesteuerten Sozialkreditsystem kontrolliert wird. Jeder Schritt, jedes Wort, jede Transaktion wird überwacht. Seine Social Score ist miserabel – und das bringt ihm ein Leben jenseits jeglicher Menschenwürde ein. Doch dann verliebt er sich unsterblich in Maria – eine Frau mit einem höheren Rating, zu der er eigentlich gar keinen Kontakt haben dürfte. Diese Liebe wird zum Ausgangspunkt eines gefährliche Abenteuers – aber auch zur Tür in eine tiefere Erkenntnis über Freiheit, Macht und Geld. Und vielleicht sogar zu einer Chance, das gesamte tyrannische System zu kippen.
Was war Ihr Ziel mit diesem Roman? Was soll er auslösen?
Ich möchte die Leser nicht nur unterhalten, sondern sie auch aufrütteln. Ich möchte, dass sie sich fragen: In welche Richtung bewegt sich unsere Welt? Was bedeutet Freiheit wirklich – und was bedroht sie? Und vor allem: Was können wir im Hier und Jetzt selbst tun, um sie zurückzugewinnen und zu bewahren? Ich wollte zeigen, wie entscheidend unser Geldsystem für unsere Freiheit ist – aber nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern durch eine Geschichte, die ans Herz geht. Viele halten Geld für ein trockenes, technisches Thema. In Wahrheit aber ist es das Fundament jeder blühenden Zivilisation und gleichzeitig ein mächtiger Hebel zur Versklavung der Menschheit.
Der Roman spielt im Jahr 2048. Welche Relevanz hat das Buch für unsere heutige Zeit?
Enorme. Vieles, was im Roman geschildert wird, ist eine hochgerechnete Version dessen, was wir heute bereits beobachten können: Cancel Culture, Meinungslenkung, digitale Zentralbankwährung, Überwachung, Verschiebung der Entscheidungskompetenzen zu internationalen Organisationen und ein vorherrschender Glaube: die Religion der Staatsgläubigkeit. Der Roman ist ein Weckruf. Er zeigt, wohin wir uns entwickeln – und wie wir diesen Pfad noch verlassen können, indem wir die Weichen in der Gegenwart neu stellen.
In einer Rezension wurde Ihr Roman so beschrieben: «Wenn George Orwell, Ayn Rand und Satoshi Nakamoto gemeinsam ein Buch geschrieben hätten, es wäre dieses hier geworden.» Was sagen Sie dazu?
Dieses Kompliment ehrt mich sehr – und natürlich ist es gewagt. Aber ich verstehe, was damit gemeint ist. Von Orwell kommt die Dystopie, von Ayn Rand der unerschütterliche Freiheitswille, von Satoshi die Vision eines besseren Geldes. Wenn sich diese drei Linien kreuzen, entsteht vielleicht genau das, was ich mit diesem Roman versucht habe: Eine fesselnde Geschichte, die nicht nur unterhält, sondern zum Denken anregt – und vielleicht auch zum Handeln. Ich wünsche mir, dass sie das Buch mit einem Herz voller Hoffnung zuschlagen. Dass sie spüren: Freiheit ist möglich – aber sie fällt uns nicht in den Schoss. Die Fackel der Freiheit muss von Generation zu Generation weitergetragen werden – sonst erlischt sie.
Der Roman ist ab sofort in unserem Shop als Buch, E-Book und Hörbuch erhältlich.