Die Schweiz ist 2025 das Land mit dem viertwettbewerbsfähigsten Steuersystem unter den 38 OECD-Ländern und landet damit auf demselben Rang wie im Vorjahr. Das zeigt der Index der internationalen Steuerwettbewerbsfähigkeit 2025 der Tax Foundation, der dieses Jahr in der zwölften Edition erschienen ist und in der Schweiz vom Liberalen Institut mitherausgegeben wird.
Einmal mehr erweist sich Estland zum zwölften Jahr in Folge als das Land mit dem wettbewerbsfähigsten Steuersystem. Gefolgt wird Estland im diesjährigen Ranking von Lettland, Neuseeland und der Schweiz. Die Schlusslichter bilden Frankreich, Italien, und Kolumbien.
Der Index vergleicht die 38 OECD Länder anhand von über 40 Variablen in verschiedenen Bereichen ihrer Steuerpolitik und hilft somit dabei, deren relativen Stärken und Schwächen zu identifizieren.
Als Massstab kommen dabei Kriterien der Wettbewerbsfähigkeit und Neutralität zum Tragen: Ein wettbewerbsfähiges Steuersystem hält Grenzsteuersätze niedrig und begrenzt somit die dämpfende Wirkung auf wirtschaftliche Aktivität. So hilft eine geringe Belastung von Investitionen dabei, hochmobiles Kapital anzuziehen und den privaten Kapitalstock weiter aufzubauen. Neutralität bedeutet, die erzielten Steuereinnahmen mit möglichst geringen wirtschaftlichen Verzerrungen zu generieren. Das heisst beispielsweise, sofortigen Konsum nicht gegenüber längerfristigen Ersparnissen zu bevorzugen, wie durch die Erhebung von Kapital- und Vermögenssteuern. Einzelnen wirtschaftlichen Aktivitäten oder Sektoren sollten möglichst wenige gesonderte Steuervergünstigungen oder Ausnahmen zukommen.
Die Schweiz im internationalen Vergleich
Die Schweiz kommt in der aktuellen Rangfolge unter 38 Ländern auf Platz 10 bei den Körperschaftssteuern und Platz 8 bei den Individualsteuern. Besonders gut schneidet die Schweiz bei grenzüberschreitenden Steuerregeln (Platz 1) und Verbrauchssteuern (Platz 2) ab. Lediglich in der Kategorie der Vermögenssteuern gehört die Schweiz mit Platz 36 von 38 zu den Schlusslichtern.
Trotz des relativ guten Abschneidens im Verhältnis zu anderen Ländern darf jedoch kein falscher Eindruck entstehen: Auch in der Schweiz könnte eine einfachere und neutralere Gestaltung des Steuersystems sowie Steuersenkungen noch Wachstumsschübe setzen. Folgende Schwächen ergeben sich für die Schweiz:
- Die Schweiz und ihre Kantone erheben mehrere verzerrende Steuern auf Vermögen, mit gesonderten Abgaben auf Grunderwerb, Netto-Vermögen, Erbschaften, Eigenkapitalausgabe, und Finanztransaktionen.
- Unternehmen sind stark in der Dauer beschränkt, in der sie Betriebsverluste gegenüber künftigen Gewinnen absetzen können und dürfen Verluste nicht zurücktragen um zu versteuerndes Einkommen in der Vergangenheit zu reduzieren.
- Die Umsatzsteuerschwelle liegt mit CHF 100.000 fast doppelt so hoch wie der OECD-Durchschnittswert.



