Schweden wird häufig als Beispiel für erfolgreichen Sozialismus genannt. Doch Johan Norberg argumentiert in The Mirage of Swedish Socialism, dass die schwedische Erfolgsgeschichte auf marktwirtschaftlichen Prinzipien basiert, die später durch sozialistische Politik gefährdet wurden. Es lohnt sich daher, die wirtschaftlichen Entwicklungsphasen zu analysieren. Wer dies gründlich macht, wird feststellen, dass Schweden von wirtschaftlicher Liberalisierung profitierte und es der Sozialismus war, welcher zu grossen Problemen geführt hatte.
Historischer Aufstieg: Vom Armenhaus Europas zur Wohlstandsgesellschaft
Im 19. Jahrhundert war Schweden eines der ärmsten Länder Europas. Der Wandel begann in den 1840er Jahren, als liberale Reformen wie Freihandel, Eigentumsrechte und ein freies Bankensystem eingeführt wurden. Finanzminister Johan August Gripenstedt legte in den 1850er Jahren den Grundstein für ein neues Schweden, das durch unternehmerische Freiheit und Innovation wachsen sollte. Diese Reformen führten zu einem enormen wirtschaftlichen Aufschwung:
- Das BIP pro Kopf stieg stark an, und Schweden wurde von einem landwirtschaftlich geprägten Staat zu einer Industrienation. Bereits 1950 gehörte Schweden zu den reichsten Ländern der Welt, verzeichnete eine der höchsten Lebenserwartungen und eine der geringsten Kindersterblichkeitsraten, wie die folgenden Grafiken verdeutlichen.
- Die Staatsausgaben blieben relativ niedrig; sie machten nur etwa 20 Prozent des BIP aus. Die Steuern waren geringer als in den meisten westlichen Ländern.
Diese Phase des freien Marktes legte den Grundstein für den späteren Wohlstand, der fälschlicherweise oft dem Sozialismus zugeschrieben wird.
Das Experiment mit dem Sozialismus: Wachstumskrise und Abwanderung
In den 1970er Jahren führte Schweden jedoch eine Politik mit stark wachsenden Staatsausgaben und hohen Steuern ein, inspiriert durch sozialistische Ideale. Innerhalb weniger Jahre verdoppelte sich der Anteil der Staatsausgaben am BIP, die Steuern stiegen auf historische Höchstwerte und die Staatsverschuldung stieg massiv an.
Diese Änderungen in Richtung Sozialismus hatten gravierende Folgen:
- Die Investitionsquote sank, und das Wachstum der Produktivität verlangsamte sich erheblich, wie die folgenden Grafiken zeigen:
- Wichtige Unternehmen wie IKEA und Tetra Pak verlegten ihren Sitz ins Ausland, um der hohen Steuerbelastung zu entkommen. Unternehmer und sogar Prominente wie Ingmar Bergman und Björn Borg verliessen das Land.
Diese Phase des „Sozialismus“ führte dazu, dass Schweden seinen Vorsprung gegenüber anderen Industrienationen einbüsste. Das BIP pro Kopf stagnierte und die Arbeitslosigkeit stieg. Schweden, das 1970 zu den reichsten Ländern zählte, fiel bis 1990 auf Platz 10 zurück. Dies war das erste Mal seit der industriellen Revolution, dass die schwedische Wirtschaft im Vergleich zu anderen Ländern zurückblieb.
Rückkehr zu marktwirtschaftlichen Prinzipien: Die Reformen der 1990er Jahre
Angesichts einer wirtschaftlichen Krise und wachsender Staatsverschuldung setzte Schweden in den 1990er Jahren auf umfassende marktwirtschaftliche Reformen. Das Land führte unter anderem folgende Massnahmen durch:
- Deregulierung der Märkte und Senkung der Steuern, die die Belastung für Unternehmen und Arbeitnehmer reduzierte.
- Privatisierung staatlicher Unternehmen und Reform des Rentensystems, um die langfristige finanzielle Stabilität zu sichern.
- Liberalisierung des Bildungs- und Gesundheitssystems, wodurch private Anbieter mit öffentlichen konkurrieren konnten, was zu höherer Effizienz führte.
Diese Reformen leiteten eine Periode des erneuten Wachstums ein. Schweden kehrte zum Erfolgspfad zurück, und das Wachstum der Reallöhne und die Schaffung neuer Arbeitsplätze verbesserten sich deutlich. Schweden ist heute ein relativ marktwirtschaftlich orientiertes Land mit einem ausgebauten Sozialsystem, das jedoch durch private Anbieter ergänzt wird. Die nachfolgenden Grafik zeigen, wie die Staatsausgaben nach ihrem Höhepunkt in den 1990er Jahren zurückgefahren, wie Steuern und auch die Staatsschulden gesenkt wurden.
Fazit: Die Lehren aus der schwedischen Geschichte
Die schwedische Geschichte zeigt, dass Wohlstand am besten durch wirtschaftliche Freiheit und eine Begrenzung der Staatsausgaben erreicht wird. Sozialistische Umverteilungsexperimente führten zu einer wirtschaftlichen Stagnation und einem Verlust von Innovationskraft. Die Erfolge Schwedens beruhen auf marktwirtschaftlichen Prinzipien und nicht auf einem umfassenden Sozialstaat. Die aktuellen Reformen zeigen, dass ein Gleichgewicht zwischen sozialer Sicherheit und wirtschaftlicher Freiheit erreicht werden kann, ohne die Grundlagen für Wohlstand zu untergraben.
Für weitergehende Informationen zu diesem Thema empfehlen wir Ihnen den Download der vollständigen Publikation oder ein Besuch der Website Realitiesofsocialism.com.