Der fatale Fehler der klassischen Liberalen wurzelt darin, nicht bemerkt zu haben, dass das eigene Programm theoretisch unmöglich ist, da es das Samenkorn der eigenen Zerstörung in sich trägt, und zwar insofern es die Existenz eines Staates, d. h. einer monopolitischen Agentur institutioneller Nötigung, für notwendig erachtet.
Verschiedene Rechtfertigungen werden zur Existenzberechtigung eines Staates herangezogen. Sie sind allesamt wissenschaftlich widerlegt worden. So etwa die Theorie der öffentlichen Güter, die angeblich nur durch die Staatsgewalt zur Verfügung gestellt werden könnten. Unentbehrliche Güter und Dienstleistungen, die der Staat heute in sehr mangelhafter Qualität und zu überteuerten Preisen herstellt, könnten in einer spontanen Marktordnung in viel besserer Qualität und auf viel effizientere Weise angeboten werden. Auch das Argument klassisch Liberaler, wonach der Schutz der Eigentumsrechte eines Gewaltmonopolisten bedürfe, ist fehlgeleitet. Vielmehr tritt der Staat zahlreiche legitime Eigentumsrechte mit Füssen, schützt sie nur sehr mangelhaft und korrumpiert das moralische und rechtliche Verhalten der Individuen gegenüber fremden Eigentumsrechten.
Der Anarchokapitalismus ist eine wissenschaftliche Form des Liberalismus, die im Gegensatz zum klassischen Liberalismus, der Eigentumsrechte mithilfe einer monopolistischen Staatsgewalt schützen will, keine Utopie ist. In einem anarchokapitalistischen System werden sämtliche Güter und Dienstleistungen durch einen gänzlich freiwilligen Prozess sozialer Kooperation zur Verfügung gestellt, während der Elan der menschlichen Schöpfungskraft und Koordinationsfähigkeit nirgends ausgeschlossen wird.
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