Der Euro ist ein politisches Projekt. Er dient der Zentralisierung in Europa. Eine Wirtschaftsregierung, welche sich der Probleme der gemeinsamen Währung annehmen soll, steht unmittelbar bevor. Der Euro in seiner derzeitigen Konstruktion führt zu exzessiven Defiziten, da Regierungen sich auf Kosten anderer Staaten bereichern können, indem sie sich schneller als diese verschulden.
Es ergeben sich drei Szenarien für die Zukunft: Erstens, der Stabilitäts- und Wachstumspakt wird reformiert und verschärft. Die Verschuldungsgrenze von drei Prozent (oder eine niedrigere) wird durch automatische und harsche Sanktionen verteidigt. Dies erfordert schmerzhafte Einsparmassnahmen und Lohnanpassungen in Peripheriestaaten. Zweitens, die Eurozone bricht auseinander. Ein Peripherieland tritt aus, weil es notwendige Sparmassnahmen nicht mehr tragen will. Alternativ könnte auch eines der starken Länder, wie Deutschland, sich entscheiden, aus der Haftungsgemeinschaft auszutreten und eine eigene Währung einzuführen. Drittens, es kommt zur Zentralisierung in einer Transferunion. Eine europäische Wirtschaftsregierung wird eingerichtet, gemeinsame Anleihen ausgegeben und von der EZB gekauft. Diese Option lässt die grundsätzlichen Anreize zu Defiziten unberührt und ein Anwachsen der Macht des Zentralstaates wie auch der Steuer- und Regulierungslast erwarten.
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Prof. Philipp Bagus ist Autor von «The Tragedy of the Euro» (Ludwig von Mises Institute, 2010).