Im Zuge der Corona-Krise werden von Regierungen schnell umfangreiche Hilfsmittel bereitgestellt. Diese rufen jedoch nicht nur hilfsbedürftige Haushalte und Unternehmen auf den Plan, sondern auch Opportunisten. So rechnet die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) im Zuge der Hilfsmassnahmen mit mehr Korruption, wobei diese Gefahr nicht in allen Ländern gleich gross ausfallen dürfte, wie die Zahlen zur Korruption ausserhalb der Krisenzeiten vermuten lassen.
Gemäss den neusten Daten des Korruptionsindex der Weltbank ist die Korruption in Finnland und anderen skandinavischen Ländern am schwächsten verbreitet. In einigen Ländern Osteuropas sowie in Spanien, Griechenland und Italien hingegen wird Korruption im öffentlichen Sektor als relativ weit verbreitet wahrgenommen. Die beiden grössten Länder der EU, Deutschland und Frankreich, liegen im oberen Mittelfeld. Die Schweiz belegt den 7. Platz im Index. Die Gegenüberstellung der Werte von 1996 und 2018 illustriert einerseits, dass das Ausmass des Problems der Korruption recht persistent ist. Andererseits zeigt der Vergleich auch, dass deutliche Veränderungen über die Zeit möglich sind, also ein hohes Ausmass an Korruption ebenso wenig Schicksal ist, wie ein niedriges Ausmass vor einer Verschlechterung schützt.
Je weiter Korruption verbreitet ist, desto weniger haben Menschen einen Anreiz, Ressourcen und Zeit einzusetzen, um Neues entstehen zu lassen, zu investieren oder sich fortzubilden. Relativ weit verbreitete Korruption, die weiterhin beispielsweise in Italien und Griechenland sowie in mehreren osteuropäischen Ländern wahrgenommen wird, kann erfolgreich begegnet werden, wenn Bürger, zivilgesellschaftliche Organisationen und Vertreter des politischen Betriebs auf ihre Bekämpfung drängen.
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