Die vorliegende Studie hat den Zusammenhang zwischen der öffentlichen Budgetzusammensetzung der 26 Schweizer Kantone und dem kantonalen Wachstum der realen Wirtschaftskraft pro Kopf im Zeitraum von 1990 bis 2019 untersucht. Die empirischen Ergebnisse deuten darauf hin, dass marginale Verschiebungen innerhalb der kantonalen Budgetkomposition keinen statistisch signifikanten Effekt auf das regionale Wirtschaftswachstum haben. Eine Ausnahme bilden die relativen Verwaltungsausgaben der Kantone im erweiterten Modell mit Kontrollvariablen. Eine Erhöhung der Verwaltungsausgaben wirkt sich hinderlich auf das reale Wirtschaftswachstum aus.
Eine detailliertere Betrachtung der Ausgabepositionen zeigt, dass sich sowohl die relativen Ausgaben für Legislative und Exekutive wie für allgemeine Dienste als Unterkategorien der Verwaltungsausgaben negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirken. Dies könnte unter anderem damit erklärbar sein, dass ein vergleichsweise hohes Lohnniveau im öffentlichen Sektor in der Schweiz den Lohndruck auf dem Arbeitsmarkt erhöht und zu einer geringeren Produktivität in der Privatwirtschaft führen kann. Ebenfalls kann ein wachsender öffentlicher Sektor negative Auswirkungen auf die Investitionsbereitschaft des Privatsektors und damit auf das Wirtschaftswachstum aufweisen.
Für die Schweiz muss vor dem Hintergrund der empirischen Schätzungen die geplante Umsetzung der OECD-Steuerreform, im Besonderen die Einführung einer globalen Mindeststeuer, kritisch gesehen werden. Sie greift nicht nur tief in die Steuerautonomie der Kantone ein, sondern schwächt zudem den interkantonalen Steuerwettbewerb. Ebenjener Steuerwettbewerb erhöht jedoch die fiskalische Disziplin der öffentlichen Hand, und wirkt somit als institutionelle Begrenzung von einer wohl wachstumsmindernden Steigerung der Bürokratieausgaben.
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(21 Seiten, PDF)