«Unser Steuersystem ist zu kompliziert, wenig zielgerichtet, im Allgemeinen undurchschaubar und für die Menschen sehr kostspielig. Wir müssen das Gesamtbild betrachten und die Steuern einfacher, verständlicher und vor allem weniger schädlich für Unternehmen und Wachstum machen.»
Dies schreibt Dr. Eamonn Butler, Autor eines neuen Buchs des Institute of Economic Affairs (IEA), in welchem er die wirtschaftlichen und ethischen Grundlagen des Steuersystems behandelt. Der Autor ist überzeugt, dass ein grundlegendes Umdenken in Sachen Steuern erforderlich ist: «Die Politiker sollten sich darüber im Klaren sein, dass viele der politisch am einfachsten zu erhebenden Steuern, wie die Kapital- und Unternehmenssteuern, in Wirklichkeit die schädlichsten sind. Wir brauchen eine vollständige Überprüfung der Steuern, die am meisten Schaden anrichten, und sollten uns von ihnen fernhalten.»
Im neuen Buch An Introduction to Taxation (Eine Einführung in die Besteuerung) untersucht der Wirtschaftswissenschaftler Dr. Eamonn Butler die moralischen Argumente gegen eine übermässig hohe Besteuerung, die Steuern, die am meisten und am wenigsten Schaden anrichten, die Gründe, warum Steuern oft schlecht konzipiert sind, sowie alternative Möglichkeiten zur Finanzierung öffentlicher Dienstleistungen.
Er betont, dass die Besteuerung zwar notwendig sein mag, um wesentliche staatliche Dienstleistungen zu finanzieren, dass das derzeitige System aber oft ungerecht, unsicher und ineffizient ist: «Wir alle wissen, dass Steuern ein notwendiges Übel sind, aber sie sind trotzdem ein Übel. Sie haben immer unvorhersehbare schädliche Auswirkungen auf Unternehmen und Wirtschaftswachstum und können Menschen, die weniger in der Lage sind, sie zu tragen, unverhältnismässig stark belasten.»
Er schlägt Reformen zur Ankurbelung des Wachstums vor, wobei er den Schwerpunkt auf niedrige Steuersätze, eine breite Bemessungsgrundlage und begrenzte Verzerrungen legt.
Besonders kritisch sieht Butler die Kapitalertragssteuer. Er sagt, dass die Besteuerung von Kapitalgewinnen von Ersparnissen und Investitionen abhält, was zu geringerer Produktivität, niedrigeren Löhnen und geringerem Wachstum führt.
Eine Studie hat ergeben, dass eine Erhöhung der Spitzensteuersätze für Kapitalerträge das BIP in den USA verringern würde. Das Buch übt auch heftige Kritik an Unternehmenssteuern und Transaktionssteuern wie der Stempelsteuer, die laut Butler am stärksten das Wirtschaftswachstum hemmen.
Das Buch stellt die Vorstellung in Frage, dass progressive Einkommenssteuern immer gerecht oder vorteilhaft sind. Butler weist darauf hin, dass hohe Grenzsteuersätze für Spitzenverdiener das Steueraufkommen durch Steuervermeidung oder geringere Wirtschaftstätigkeit verringern können. Eine Studie ergab, dass eine Anhebung des Spitzensteuersatzes das Gesamt-BIP um fast das Dreifache der erzielten Einnahmen verringern würde.
In der Debatte über hohe Steuern verweist Butler auf die «Rahn-Kurve», die zeigt, dass ab einem bestimmten Punkt mehr steuerfinanzierte Staatsausgaben zu einem schwächeren Wachstum führen. Eine Studie ergab, dass eine Erhöhung der Grenzsteuersätze um 1 % zu einem Rückgang der von Spitzenerfindern angemeldeten Patente um 8 % führt.
Butler stellt auch die Frage, ob es richtig ist, «die Menschen zu zwingen, mit dem düsteren Gedanken zu leben, dass sie Dinge finanzieren, von denen sie glauben, dass sie verwerflich oder sogar mörderisch sind». So müssen beispielsweise Pazifisten für das Militär zahlen, Vergewaltigungsopfer für den Lebensunterhalt ihres Peinigers im Gefängnis oder Leute, die Wert auf eine wahrhaftige Berichterstattung legen müssen die ideologisch getriebenen Lügen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen bezahlen.
«Steuern mögen zwar notwendig sein, aber sie beruhen immer noch auf der Anwendung von Gewalt», und er betont, dass es moralisch geboten ist, die Steuern so niedrig wie möglich zu halten.
Das Buch schliesst mit der Untersuchung von Alternativen zur Besteuerung für die Finanzierung wichtiger staatlicher Dienstleistungen, wie z. B. Benutzungsgebühren, private Angebote und eine bessere Nutzung des staatlichen Vermögens.
Butler argumentiert, dass die Volkswirtschaften durch eine Verringerung der Gesamtsteuerlast und eine Neugestaltung des Systems ein erhebliches Wachstumspotenzial freisetzen könnten, was sowohl den öffentlichen Finanzen als auch dem Wohlstand des Einzelnen zugute käme.
Zum neuen Buch, das kostenlos als PDF zur Verfügung steht.