Durch das Aufkommen von Krypotwährungen hat das staatliche Monopolgeld Konkurrenz bekommen. Doch wie erklärt sich, dass solche Kryptoeinheiten plötzlich einen positiven Marktpreis erhielten, während dieser zu Beginn doch einige Zeit bei null lag? Um dieses Phänomen zu verstehen, ist es hilfreich, das Regressionstheorem von Ludwig von Mises beizuziehen.
Wenn die Kaufkraft des Geldes durch das Angebot von und die Nachfrage nach Geld bestimmt wird, so ist das ein Zirkelschluss! Denn es wird ja gesagt: Geld wird nachgefragt, weil Geld Kaufkraft hat. Aber die Kaufkraft des Geldes bedingt, das Geld bereits nachgefragt wird. Die Erklärung dreht sich im Kreise! Mises löst den Zirkelschluss auf. Er erkennt, dass die Kaufkraft des Geldes eine Zeitdimension hat. Wir halten heute Franken, weil wir vor kurzem (vor einer Stunde, gestern, vorgestern) erfahren haben, dass man mit einem Franken etwas kaufen konnte. Und gestern haben wir Franken gehalten, weil wir vorgestern die Erfahrung gemacht haben, dass der Franken Kaufkraft hatte. Und so weiter.
Durch die gedankliche Regression gelangt man zu dem Zeitpunkt (weit in der Vergangenheit), an dem ein Gut erstmalig als Geld (als indirektes Tauschmittel) verwendet wurde. Davor — bevor das Gut erstmalig als indirektes Tauchmittel eingesetzt wurde —, bestimmte sich sein Marktwert allein aufgrund seines nicht monetären Nutzens. Beim Bitcoin war dies nicht anders: Wie erklärt sich, dass der Bitcoin plötzlich einen Marktpreis erhielt? Zunächst probierte man die Blockchain aus. Der Bitcoin diente dabei als Verrechnungseinheit. So gesehen reflektierte der nicht-monetäre Wert des Bitcoin den Nutzwert des neuen Zahlungs- und Transfersystems Namens Blockchain. Er war die notwendige Voraussetzung für den späteren monetären Tauschwert des Bitcoin.
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