Was werfen die Intellektuellen der Marktwirtschaft eigentlich vor? Die Ursachen, aus denen ihre Gefühle hervorgehen, liegen in ihrer Identität begründet und in ihrer Rolle, die sie in den modernen, demokratischen Gesellschaften einnehmen. Die modernen Intellektuellen haben einerseits die Rolle des Klerus als Richter über die Moral übernommen. Andererseits nehmen sie eine aristokratische Haltung ein, die der demokratischen Gesellschaft und dem Kapitalismus feindlich gesonnen ist, weil sie jene Wünsche und Forderungen der Masse ablehnen, die den Markt ausmachen.
Die Intellektuellen verachten jene, die für Geld arbeiten, aber dies ist das Fundament des Kapitalismus. Umso mehr lehnen sie den Grundsatz ab, wonach jede Arbeit moralisch gleichwertig ist, da jeder arbeiten müsse, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Für Aktivitäten, die hauptsächlich vom Gewinn motiviert sind, und für jene, die sie ausüben, empfinden sie eine aristokratische Geringschätzung, jene ausgenommen, die arm sind und keine Ausbildung haben, da sie keine Wahl haben.
Die Klasse der Intellektuellen von heute, die weitgehend aus Akademikern und Kunstschaffenden besteht, fühlt sich von der breiten Masse isoliert, was zu seelischem Schmerz und zu Revolutions-Gelüsten führt. Intellektuelle haben jedoch auch in einer freien Marktwirtschaft ihren Platz und nehmen dabei eine wichtige Rolle ein. Die Aufgabe der Intellektuellen wäre es, den Menschen anzubieten, was der Markt ihnen nicht bietet, anstatt diesen zu ersetzen. Etwa bei der Bestimmung des moralischen und geistigen Wertes einer Sache können uns die Intellektuellen helfen. Natürlich werden sie sich in der Antwort nicht einig sein, was uns erlaubt, uns frei zu entscheiden. Das Wichtige ist jedoch, dass sie der kapitalistischen Gesellschaft die Mittel liefern, um auf die Wertefrage, die der Markt nicht beantworten kann, eine Antwort zu geben.
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