Wirtschaftliche Freiheit reduziert Arbeitslosigkeit

Der Jahresbericht 2010 des Index für wirtschaftliche Freiheit zeigt: Die Schweiz ist weiterhin das Land mit der europaweit relativ höchsten und weltweit vierthöchsten wirtschaftlichen Freiheit. Erstmals seit 1980 verzeichnet der Index weltweit einen Rückgang wirtschaftlicher Freiheit. Klarer Zusammenhang von wirtschaftlicher Freiheit und Abbau der Arbeitslosigkeit.

Die Schweiz ist weiterhin das Land mit der europaweit relativ höchsten und weltweit vierthöchsten wirtschaftlichen Freiheit. Das zeigt der Jahresbericht 2010 des Index für wirtschaftliche Freiheit, der in Zusammenarbeit mit dem Liberalen Institut herausgegeben wird.

Erneut konnte sich Hong Kong als das Land mit der weltweit grössten ökonomischen Freiheit behaupten, gefolgt von Singapur und Neuseeland. Das Land mit der geringsten Wirtschaftsfreiheit ist auch im aktuellen Bericht Simbabwe, gefolgt von Myanmar und Angola.

Der Index wirtschaftlicher Freiheit wird durch das kanadische Fraser Insitute in Kooperation mit weltweit 75 unabhängigen Institutionen erstellt. Er beurteilt die politischen Rahmenbedingungen eines Landes anhand von 42 Indikatoren und kalkuliert so eine Rangordnung der untersuchten Länder. Die wirtschaftliche Freiheit eines Landes wird in fünf Bereichen gemessen: (1) Umfang der Staatstätigkeit, (2) Rechtsstaatlichkeit und Sicherheit privaten Eigentums, (3) Stabilität der Währung, (4) internationale Handelsfreiheit und (5) Regulierungsdichte.

Untersuchungen auf Basis des Index wirtschaftlicher Freiheit zeigen, dass wirtschaftliche Freiheit einen positiven Einfluss auf das Bruttosozialprodukt und das Wirtschaftswachstum eines Landes entfaltet. Darüber hinaus kann ein positiver Zusammenhang zu Lebenserwartung, Glücksempfinden und bürgerlicher Teilhabe der Bürger nachgewiesen werden.

«Der Index zeigt über einen langen Zeitraum: Wirtschaftliche Freiheit fördert die Wohlfahrt und Gesundheit der Menschen. Auch die Umwelt profitiert. Umso bedenklicher ist die weltweite Abnahme wirtschaftlicher Freiheit in Folge der Finanzkrise», kommentiert Dr. Christian Hoffmann, Forschungsleiter des Liberalen Instituts.

Wirtschaftliche Erholung erfordert Wirtschaftsfreiheit

Die Autoren des Berichts stellen fest, dass weltweit politische Massnahmen ergriffen werden, die zum Teil jenen der Grossen Depression gleichen: mehr Regulierung und schuldenfinanzierte Staatsausgaben sowie häufige Politikwechsel, die Unsicherheit und Investitionshemnisse nach sich ziehen. Immer mehr Währungen leiden unter den Interventionen der Politik, womit das Privateigentum der Bürger gefährdet wird.

Erstmals untersucht der Bericht dieses Jahr den Zusammenhang von wirtschaftlicher Freiheit und Arbeitslosigkeit. Empirische Analysen weisen nach, dass ein höherer Grad wirtschaftlicher Freiheit zu einer Abnahme der Arbeitslosigkeit führt. Dänemark konnte etwa seine Arbeitslosigkeit seit den 80er Jahren um 1,0-1,3 Prozent reduzieren, während sein Wert wirtschaftlicher Freiheit im selben Zeitraum von 6,5 auf 7,8 anstieg. Besonders positiv wirkt sich laut der Studie eine Zunahme wirtschaftlicher Freiheit auf den Abbau der Jugendarbeitslosigkeit aus.

«Der aktuelle Index wirtschaftlicher Freiheit ist ein Warnsignal an die Politik. Durch vorschnelle Eingriffe und populistische Massnahmen droht die Wirtschaftsfreiheit weiter abzunehmen. Damit wird auch die Überwindung der Wirtschaftskrise erschwert. Wachstum und Beschäftigung erfordern niedrige Steuern, eine geringe Regulierungsdichte, Freihandel und stabiles Geld», so Pierre Bessard, Direktor des Liberalen Instituts.

Ranking der Schweiz und internationaler Vergleich

Die Schweiz erhielt im diesjährigen Bericht die folgenden Wertungen (jeweils auf einer Skala von 1 bis 10, wobei 10 den höchsten Wert wirtschaftlicher Freiheit darstellt): • Umfang der Staatstätigkeit: Gesunken auf 7,81 von 7,91 im Vorjahr; • Rechtsstaatlichkeit und Sicherheit privaten Eigentums: Abnahme auf 8,44 (Vorjahr: 8,68); • Stabilität der Währung: Gesunken auf 9,40 nach 9,77 im Vorjahr; • Internationale Handelsfreiheit: Rückgang auf 6,79 (Vorjahr: 6,82); • Regulierungsdichte: Stabil bei 8,07.

Unter den 10 wirtschaftlich freiesten Ländern der Welt finden sich neben Hong Kong (9,05 von 10 möglichen Punkten), Singapur (8,70), Neuseeland (8,30) und der Schweiz (8,27) auch Chile (8,03), die Vereinigten Staaten (7,96), Kanada (7,95). Australien (7,90), Mauritius (7,82) und Grossbritannien (7,81).

Unter den weiteren grossen Volkswirtschaften belegten Deutschland und Japan gemeinsam Platz 24 (7,46), Frankreich Platz 35 (7,32) und Italien Platz 66 (6,90). Grosse Wachstumsmärkte wie Indien (87/6,51), China (82/6,54), Brasilien (102/6,18) und Russland (84/6,62) bewegen sich noch immer im unteren Mittelfeld des Index und weisen erheblichen Nachholbedarf auf.

Einige Länder konnten 2010 ihre Wertungen deutlich steigern. Mit Ghana (7,17 von 3,27 im Vorjahr) und Uganda (7,15 von 3,42) finden sich darunter zwei afrikanische Staaten. Auch Peru (7,36 von 4,27), Israel (6,86 von 3,79) und die Türkei (6,91 von 3,95) konnten erhebliche Verbesserungen ausweisen.

Auf den Schlussplätzen des internationalen Index finden sich auch im Jahr 2010 vor allem afrikanische Entwicklungsländer. Erheblich Defizite in der politischen Rahmenbedingungen verhindern hier einen wirtschaftlichen Aufstieg. Die 10 Länder mit der geringsten wirtschaftlichen Freiheit sind 2010 Simbabwe (3,57), Myanmar (3,81), Angola (3,89), Venezuela (4,33), die Republik Kongo (4,75), die Zentralafrikanische Republik (4,77), Guinea-Bissau (4,82), Burundi (4,91), die Demokratische Republik Kongo (4,93), Algerien (5,00) und Tschad (5,05).

Download Bericht:
Economic Freedom of the World (248 Seiten, PDF)

27. September 2010