Liberale Ideen zum Geld
Bericht über die LI-Tagung zum Währungssystem und zur Geldpolitik
Das Liberale Institut, der freiheitliche Think Tank der Schweiz, lud am Montag zur Tagung mit der FuW als Medienpartnerin. Das Thema «Finanzkrise und Geld: Brauchen wir ein neues Währungssystem» traf den Nerv der Zeit, und hochkarätige Referenten lockten viele Interessierte an.
Professor Peter Bernholz machte das Fed für die letzten grossen Finanzkrisen verantwortlich, da die Geldmenge jeweils weit über das nötige Mass hinaus erhöht worden sei. Die resultierenden Zinserhöhungen zur Inflationsbekämpfung hätten fatale Folgen für die Realwirtschaft gehabt und eine Gesundung der Wirtschaft verzögert.
Professor Guido Hülsmann ging noch einen Schritt weiter und forderte die Abschaffung der monopolistischen Zentralbanken. Ihr Ursprung sei fiskalpolitischer Natur gewesen — angefangen hätten sie als Hausbank des Staates, geendet als Papiergeldproduzent zur Ausgabenfinanzierung. Eine währungspolitische Debatte sei immer erst nach Einführung der Notenbanken entstanden.
Alfons Cortés, «FuW-Markttechniker», sieht die Hauptursache der Krise in der vorherrschenden Modellgläubigkeit und der Trennung von Entwicklung und Vertrieb komplexer Produkte. Die Effizienzmarkttheorie führe wegen des «Herdentriebs » der Menschen zur Bildung spekulativer Blasen. Janwillem Acket, Chefökonom Bank Bär, gab der Schweizerischen Nationalbank gute Noten. Es müsse alles getan werden, um eine Deflation zu vermeiden.
Über die Folgen einer Deflation konnten sich die Experten nicht einigen. Bernholz erklärte, dass es auch in Deflationsphasen Wirtschaftswachstum gab, während Acket die sozialpolitischen Implikationen einer Deflation beschwor. Einigkeit herrschte jedoch in Bezug auf die Wahrscheinlichkeit einer Währungsreform: Eine solche stehe nicht an, da der Leidensdruck nicht gross genug sei.
18. März 2009