«Steuern der Zukunft sollen flacher werden»
Ist die Einheitssteuer eine gerechte Steuer? Sollten alle Kantone nach dem Vorbild Obwaldens die Flat Tax einführen? Diese Fragen beschäftigten Experten im Rahmen einer Steuerkonferenz in Zürich.
«Weniger Steuerprogression in der Schweiz ist ein zentrales Anliegen», sagte Pierre Bessard, Direktor des Liberalen Instituts. Die Flat Tax würde sich in zahlreichen Ländern bewähren, ist Bessard überzeugt. Neben Hongkong hätten einige osteuropäische Länder in den letzten Jahren mit dem Steuermodell experimentiert. Erste Erfahrungen mit der Flat Tax hat auch die Schweiz bereits gemacht: Der Kanton Obwalden hat eine Flat Tax eingeführt, die jedoch einige Steuerabzüge weiterhin zulässt.
Prinz Michael von und zu Liechtenstein, der die Steuerkonferenz leitete, wies darauf hin, dass zu hohe Steuern die Produktions- und Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft belasten. Er plädiert für einen verstärkten Steuerwettbewerb zwischen den Staaten: «Steuerwettbewerb zwingt Behörden zur Ausgabendisziplin.»
Ähnlich sieht es Victoria Curzon Price, Professorin an der Universität Genf. In einem Land, das ein progressives Steuersystem hat, wächst ihrer Meinung nach der Staat auf Kosten der Wirtschaft. Ivan Mikloš, ehemaliger Finanzminister der Slowakei, berichtete über die Einführung der Flat Tax in seinem Land. «Der Staat nimmt nicht weniger Geld ein, weil die Wirtschaft schneller wächst», sagte der Experte.
Der Steuerberater Michael Leysinger hat sich jahrelang mit der Einheitssteuer befasst: Sie sei transparent und günstig zu erheben, aber politisch kaum umsetzbar. Die Easy Swiss Tax, die im Bundesparlament behandelt wird, mag hier einen Ausweg bieten.
24. Februar 2010