Es besteht die ernste Gefahr, dass längerfristig die falschen Lehren aus der aktuellen epidemiologischen Notlage gezogen werden. Es wird Versuche geben, die Verzögerungen in der Kommunikation über die Existenz und die potenziellen Gefahren des Coronavirus und andererseits das Fehlen breiter Tests auf ein angebliches Scheitern des Marktes zu schieben. In Wahrheit ist aber das Scheitern einer Diktatur und staatliche Überregulierung für das Ausmass der Krise verantwortlich zu machen.
So behinderten Regulatoren etwa die lokale und dezentrale Entwicklung und den Einsatz von Coronavirus-Testtools, da nichts ohne die Bewilligung der staatlichen Gesundheitsbehörden getan werden durfte. Die regulatorischen Hürden, die Pharmaunternehmen und andere Hersteller von medizinischen und gesundheitsbezogenen Produkten — etwa zur Bewilligung von Produkten — überwinden müssen, führen dazu, dass die Anreize verringert, die Kosten erhöht und der Kreis derjenigen eingeengt wird, die sonst in der Lage wären, Forschung zu betreiben sowie Experimente zur Herstellung von medizinischen Hilfsmitteln durchzuführen, die Leben retten könnten.
Eine sehr schlechte Lektion aus der Coronavirus-Episode wäre auch, die aktuellen Störungen in den internationalen Lieferketten zum Anlass zu nehmen, durch eine protektionistische Politik die universellen Vorteile zu beseitigen, die wir alle überall auf dem Planeten aus der Teilnahme am weltweiten System der Arbeitsteilung ziehen. Eine Erhöhung der Staatsverschuldung und der Staatsausgaben trägt nicht dazu bei, die Aufrechterhaltung der Produktion und der Beschäftigung zu «stimulieren», wenn die Arbeitnehmer gleichzeitig unter Quarantäne gestellt werden, die Fabriken teilweise oder ganz stillgelegt sind und die Güter daher nicht in ihrem üblichen oder veränderten Nachfragemuster angeboten werden können. Auch führt eine ultraexpansive Geldpolitik in einem solchen Umfeld der einbrechenden Produktion zu einer erhöhten Gefahr der Inflation.
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