Die allgegenwärtige Formel der «sozialen Gerechtigkeit» gibt Rätsel auf: inhaltliche Beliebigkeit und mangelnde konzeptionelle Kohärenz verbinden sich mit einer Fülle von Vorurteilen zu einem Konglomerat ungeordneten Denkens, das sich grosser, intuitiver Beliebtheit erfreut.
Gegen Ideologie hilft bekanntlich weder Richtigstellung noch Wahrheit. Indes handelt es sich bei «sozialer Gerechtigkeit» nicht nur um eine Ideologie, deren realhistorische Existenz bereits vor 25 Jahren implodierte, sondern auch um einen bedeutsamen gesellschaftlichen Konstruktivismus. Gerade weil neben der subjektiven Wahrnehmung der Realität auch ihre gemeinschaftliche Deutung bedeutsam und folgenreich ist, lohnt sich eine systematische Auseinandersetzung mit dem Konzept der «sozialen Gerechtigkeit». Zu diesem Zweck werden in dieser Studie die theoretischen Irrtümer der Anhänger der «sozialen Gerechtigkeit» offengelegt, die vor allem liberale Klassiker wie Friedrich August von Hayek und Anthony de Jasay zu Tage gefördert haben. Die Analyse beschreibt den engen Zusammenhang des Gerechtigkeitsbegriffs mit dem Konzept individueller Rechte. Damit wird die Bedeutung der Gerechtigkeit für eine liberale Gesellschaftsordnung verdeutlicht.
Anschliessend wird der Begriff der Gerechtigkeit mit dem der Gleichheit verglichen. Es wird deutlich, dass der heute gebräuchliche politische Begriff der «sozialen Gerechtigkeit» tatsächlich eine Gleichheitsforderung beinhaltet. Basierend auf den Analysen liberaler Vordenker wird klar, warum erzwungene materielle Gleichheit nicht dem Anspruch der Gerechtigkeit entsprechen kann. In einem Exkurs wird diese Erkenntnis auch auf das irreführende Konzept der «Chancengerechtigkeit» angewandt. In einem abschliessenden Fazit wird festgehalten, dass die politische Forderung nach «sozialer Gerechtigkeit» sinnvoll nur in einer liberalen Gesellschaftsordnung erfüllt werden kann.
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(31 Seiten, PDF)