Der Begriff «Verschwörungstheoretiker» wird heute meist abwertend gebraucht, um macht- und staatsskeptische Sichtweisen zu diskreditieren. Implizit oder explizit wird der «Verschwörungstheoretiker als Spinner dargestellt, der an Wahnvorstellungen leide und sich Dinge zusammenreime, die gar nicht existieren könnten. Wer etwa offizielle Regierungsverlautbarungen kritisch hinterfragt – z.B. im Bezug auf die Wirksamkeit der von Regierungen gekauften und gepushten Impfungen oder in Bezug auf die Darstellungen der Geschehnisse am 11. September 2001 in den USA – wird einfach pauschal als «Verschwörungstheoretiker» abgetan.
Diese Beschuldigung bezweckt, die Person, die die Skepsis vorträgt, zu diskreditieren und sie aus den öffentlichen Debatten auszuschliessen. Jeder, der sich anschliessend mit diesen Kritikern abgibt, diskutiert oder sogar nur eine ähnliche Meinung vertritt, wird durch die Kontaktschuld-Taktik («guilt by association») ebenfalls abgestraft – ganz nach dem Muster: Der ist unglaubwürdig, weil er Verbindungen zu «Verschwörungstheoretikern» pflegt oder dasselbe «Verschwörungsgedankengut» vertritt. Er wird also ebenfalls zu einer «persona non grata».
Das unrühmliche Etikett des «Verschwörungstheoretikers», das insbesondere von Massenmedien gezielt unliebsamen Kritikern von Regierungsmassnahmen angehängt wird, trägt deshalb ganz entscheidend zur Verengung der Debattenräume bei. Es wird damit ein Klima der Angst erzeugt, wobei man sich davor hüten muss, bei einem bestimmten Thema überhaupt noch eine Meinung zu äussern – vor allem, wenn man sich in einer einflussreichen Position befindet. Niemand möchte schliesslich in die Ecke der «Verschwörungstheoretiker» und damit der Spinner gestellt werden.
Doch was ist das überhaupt, eine Verschwörungstheorie? Welche «Tat» wird jenen vorgeworfen, die man zu diffamieren versucht? Gemäss Wikipedia versteht man unter einer «Verschwörungstheorie» im weitesten Sinne den Versuch, «einen Zustand, ein Ereignis oder eine Entwicklung durch eine Verschwörung zu erklären, also durch das zielgerichtete, konspirative Wirken einer meist kleinen Gruppe von Akteuren zu einem oftmals illegalen oder illegitimen Zweck.» Was ist daran nun so verwerflich, eine solche Theorie aufzustellen, wenn sie Hand und Fuss hat? Vermag eine solche Theorie – wie andere Theorien auch – unter Umständen nicht dazu beitragen, die Welt besser zu verstehen?
Natürlich gibt es bessere und schlechtere Verschwörungstheorien, genauso wie andere Theorien gut oder schlecht sind, die sich z.B. mit Faktoren befassen, die relevant gewesen sein könnten, um eine bestimmte historische Entwicklung zu erklären. Doch wer Verschwörungstheorien pauschal als Unsinn oder Spinnerei abtut, der geht davon aus, dass alle Ereignisse stets zufällig passieren und keine zielgerichteten oder nicht-öffentlichen Handlungen von Individuen oder Gruppen möglich sind. Mal ehrlich: Ist nicht eher derjenige ein Spinner und Realitätsverweigerer, der das ernsthaft glaubt? Warum sollte man solche Handlungen per Annahme ausschliessen?
Natürlich kann jemand – aus welchen Gründen auch immer – eine Verschwörungstheorie auch einfach böswillig erfinden und verbreiten, um gezielt Misstrauen gegenüber einer bestimmten Gruppe von Menschen zu wecken oder um Aufmerksamkeit zu erhaschen. Doch die Beschuldigten könnten solche Vorwürfe ja auch dementieren oder mit Fakten widerlegen, um damit ihre eigene Glaubwürdigkeit zu stärken. Doch solche aufrichtigen Versuche werden von den der Verschwörung bezichtigten Machthabern heute oftmals gar nicht mehr unternommen. Vielmehr greifen sie zum Vorwurf, dass es sich beim Kritiker einfach um einen «Verschwörungstheoretiker» handle, und meinen, damit sei die Sache gegessen. Doch dieses Nichteingehen und die entsprechende Debattenverweigerung führt gerade dazu, dass die (evtl. sogar falsche) Theorie Auftrieb erhält. Was diskussionslos unter den Teppich gewischt werden soll, erscheint erst recht als spannend und verdächtig.
So geschehen etwa im Fall der Terroranschläge vom 11. September 2001: Hier geistern unzählige Verschwörungstheorien herum, wovon einige offensichtlich Unfug sind, andere wiederum aber berechtigte Fragen aufwerfen. Zum Beispiel hat die US-Regierung bis heute nicht beantwortet, weshalb sie in ihrem offiziellen Bericht zu den Vorfällen den Einsturz von WTC7 in New York und seine Ursachen verschwieg. WTC7 ist ein Gebäude, das von den beiden Flugzeugeinschlägen nicht direkt betroffen war und durch den Zusammensturz der «Twin Tower» nur leicht beschädigt wurde. Dennoch fiel es – analog einer Sprengung – aalglatt in sich zusammen. Warum hier nicht einfach alle Fakten transparent auf den Tisch legen? Was hat man hier zu verschweigen? Irgendetwas muss es ja zum Verschweigen geben, sonst könnte man es ja thematisieren und würde nicht jeden als «Verschwörungstheoretiker» beschuldigen, der diese Fragen stellt.
Ein weiteres Beispiel ist das Verhalten der Regierungen während der Krankheitswelle «Corona». Hier wurden im Eilzugstempo Milliardenverträge mit Pharmafirmen abgeschlossen, um entsprechende Impfdosen zu beschaffen, die überhaupt nicht auf ihre Wirksamkeit und auf langfristige Nebenwirkungen geprüft wurden, was angesichts der im Nachhinein aufgetretenen massiven Übersterblichkeit und des enormen Geburtenrückgangs grosse Fragen aufwirft. So hatte Janine Small von Pfizer im Oktober 2022 in einem Hearing im EU-Parlament bestätigt, dass der Impfstoff nie darauf geprüft worden sei, ob er vor Ansteckungen schütze. Dies war den Regierungsvertretern offenbar bekannt, als sie zu brachialen Massnahmen wie dem Impfzwang oder dem Covid-Zertifikat gegriffen haben – und diese Massnahmen damit begründeten, dass die Impfung vor Ansteckungen schütze. Eine glatte Lüge. Doch alle, die damals schon auf diese Tatsachen aufmerksam gemacht hatten, wurden salopp als «Verschwörungstheoretiker» bezeichnet, womit eine entsprechende Debatte in den Massenmedien im Keim erstickt wurde und die Machthaber aus ihrer Verantwortung entlassen wurden.
Gerade solche Beispiele verdeutlichen, dass immer höchste Vorsicht und Aufmerksamkeit geboten sind, wenn zum Diffamierungsbegriff des «Verschwörungstheoretikers» gegriffen wird. Natürlich kann sich eine Verschwörungstheorie – wie jede andere Theorie auch – als falsch herausstellen. Doch kann der Vorwurf, jemand stelle Verschwörungstheorien auf, in einer offenen Gesellschaft ernsthaft dazu führen, dass die entsprechende Person pauschal aus den öffentlichen Debatten ausgeschlossen wird? Ein solcher Ausschluss dient doch letztlich niemandem ausser den Machthabern, die sich keine kritischen Fragen mehr gefallen lassen müssen.
Es wäre ja geradezu naiv zu meinen, es hätte in der Geschichte der Menschheit noch nie eine Verschwörung gegeben. Ganz im Gegenteil. Die Geschichte ist voll von solchen. Übrigens auch die Entstehungsgeschichte der Schweiz: Gemäss Befreiungstradition war das Rütli der geheime Treffpunkt der Verschwörer aus Uri, Schwyz und Unterwalden. Nach dem Tyrannenmord des Landvogtes Gessler durch Wilhelm Tell führten diese Verschwörer einen bewaffneten Aufstand gegen die tyrannischen Vögte der Habsburger aus. Der Schwur der Genossen zu gegenseitigem Beistand gilt als Begründung der Alten Eidgenossenschaft.
Gerade auch in Hinblick auf unsere Geschichte sollten wir also einen etwas entspannteren Umgang mit Verschwörungstheoretikern an den Tag legen und nicht auf diesen Trick der Mächtigen reinfallen. Wir sollten uns dafür einsetzen, dass keine Personen aufgrund ihrer Ansichten und Theorien aus der Debatte «gecancelt» werden, weil dies zum Nachteil aller wäre.