In Sachen finanzieller Privatsphäre, Eigentumsschutz und Selbstbestimmung sind bekanntlich düstere Zeiten angebrochen. Unliebsamen Personen werden im vermeintlich «freien Westen» in letzter Zeit immer öfter Bankkonti verweigert, geschlossen oder gesperrt. Die Geschäftsbanken betätigen sich dabei erzwungenermassen als Detektiv und Handlanger für den Staat, um für diesen Informationen zu sammeln und Besitztümer zu beschlagnahmen. Das normale Steueraufkommen reicht schliesslich schon längst nicht mehr aus, um die zunehmenden Exzesse der hochverschuldeten Staaten zu finanzieren. Die fiskalische Gier führte zu weitgehender Verstaatlichung des Finanzwesens und das Schlimmste steht uns erst noch bevor: die Phase der finanziellen Repression gegen normale Bürger. Nicht von ungefähr baut nun die EU im Eilzugtempo ein lückenloses Vermögensregister auf.
CBDCs: Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt?
Zu allem Übel beginnen die Zentralbanken auf aller Welt nun auch noch, CBDCs einzuführen. Eine solche digitale Zentralbankwährung gäbe dem Staat Möglichkeiten, von der selbst die skrupellosesten Machthaber bislang nur träumen konnten.
Wenn die Bürger etwa wegen des Klimas weniger reisen sollen und ihre Stadt nicht mehr verlassen dürfen, könnten CBDC-Geldeinheiten so programmiert werden, dass das Geld nur noch in der eigenen Stadt ausgegeben werden kann. Es wird gesamtwirtschaftlich gerade zu wenig konsumiert? Dann erhält das Geld eben ein Verfalldatum, damit es schneller ausgegeben wird. Die Regierung benötigt mal wieder ein paar Milliarden zur Finanzierung eines neuen Lockdowns? Dann wird eben von allen – sagen wir – 25 Prozent des Geldvermögens ohne Vorwarnung in Abzug gebracht. Den planwirtschaftlichen Fantasien sind keine Grenzen gesetzt.
Es stellt sich also für den Bürger, der bei dieser Zumutung nicht mehr mitmachen will, die Frage, wie man dem dysfunktionalen staatlichen Geldsystem und dem de facto verstaatlichten Bankensystem entkommen kann. Denn dort ist das eigene Vermögen absehbar in Gefahr: Es drohen Geldentwertung durch Inflation und unangekündigte «Bail-ins». Zypern hat vor einigen Jahren vorgemacht.
Kryptowährungen als alternatives Zahlungssystem?
Zurecht wird immer wieder auf die Möglichkeit hingewiesen, sein Vermögen mit einer Flucht in Realwerte, insbesondere physische Edelmetalle wie Gold und Silber, zu retten. Allerdings weisen diese heute eher den Charakter von Wertspeichern auf und eigenen sich in physischer Form weniger als effizientes Zahlungsmittel in der globalisierten Welt. Eine andere oft diskutierte Variante sind Kryptowährungen wie Bitcoin. Sie mögen zwar anfällig für Kursschwankungen und Hackerangriffe sein (vor allem bei unvorsichtigem Umgang), haben aber den Vorteil, dass sie aufgrund ihres digitalen Charakters rasch über weite Distanzen versendet werden können.
Das Problem, mit dem Kryptowährungen seit ihrer Entstehung zu kämpfen haben und weswegen sie sich bislang nie ernsthaft gegen die staatlichen Alternativen durchsetzen konnten, war ein technologisches: das Blockchain-Trilemma. Dieses besagt, dass von den drei wichtigen Kerneigenschaften einer Blockchain – Dezentralität, Sicherheit und Skalierbarkeit – immer mindestens eine auf der Strecke bleibt.
Sogenannte Proof-of-Work-Kryptowährungen wie Bitcoin haben in der Regel den Vorteil, dass sie dezentral und sicher sind, weil es keine zentrale Instanz gibt, die die Währung manipulieren und inflationieren kann. Der Nachteil ist die geringe Skalierbarkeit. Bitcoin schafft lediglich sieben Transkationen pro Sekunde, was niemals an die geschätzt 56’000 Transaktionen von Visa herankommt. Um dieses Problem der fehlenden Skalierbarkeit anzugehen, wurde das Lightning-Netzwerk über den Hauptlayer von Bitcoin gestülpt, was aber wieder zu Sicherheitsproblemen führt, weil so zwischen den Layern hin und hergewechselt werden muss und hier neue Angriffspunkte entstehen.
Proof-of-Stake Kryptowährungen auf der anderen Seite können es punkto Skalierbarkeit durchaus mit Visa aufnehmen. Doch das hat einen Preis: Sie sind als zentralistische Entitäten organisiert, die letztlich die Währung kontrollieren und manipulieren können – auch weil oft ein grosser Teil der Währung von Anfang an an Teammitglieder verteilt wird. Solche Kryptowährungen geben dem Staat einen zentralen Angriffspunkt, um die Währung kaputtzuregulieren. Sie sind daher unsicher.
Aus Blockchain wird Block-DAG
Offenbar ist es nun aber zu einem technischen Durchbruch gekommen, der das Blockchain-Trilemma zu lösen vermag. Yonatan Sompolinsky, der manchmal auch als einer der möglichen Erfinder von Bitcoin gehandelt wird, hat zusammen mit anderen Entwicklern über viele Jahre hinweg an der technischen Weiterentwicklung der Blockchain-Technologie gearbeitet. Herausgekommen ist die neue Block-DAG-Technologie, wobei «DAG» für Directed Acyclic Graph steht. Anstelle einer Blockkette (Blockchain) werden die Blöcke neu in einem gerichteten azyklischen Graphen organisiert, sodass viel mehr Blöcke und damit Transaktionen pro Sekunde möglich werden, ohne dabei Abstriche bei der Sicherheit machen zu müssen. Wie eine solche Block-DAG aussieht, sehen Sie hier:
Diese Block-DAG-Technologie mündete in Kombination mit diversen weiteren Innovationen (wie z.B. dem DAG Knight Protokoll) nun in eine neue Kryptowährung mit dem Namen Kaspa (KAS). Kaspa ist keine Firma, sondern ein von Idealisten konzipiertes Open-Source-Projekt, was sehr an Bitcoin erinnert. In der Tat sind die Kaspa-Macher erklärte Bitcoin-Bewunderer. Auch wenn Bitcoin den «First Mover Advantage» hat, geben nun auch hart eingesottene Bitcoin-Fans zu, dass Kaspa in technischen Aspekten überlegen ist. Als weltweit schnellste Proof-of-Work Kryptowährung bietet Kaspa alles gleichzeitig: Dezentralität, Sicherheit und Skalierbarkeit. Das Blockchain-Trilemma scheint gelöst.
Lag die Geschwindigkeit bei Bitcoin noch bei einem Block alle 10 Minuten, läuft derzeit ein Kaspa-Testnetz, in welchem 10 Blöcke pro Sekunde generiert werden, was neuer Weltrekord ist. Die Geschwindigkeit soll sukzessive erhöht werden. Von 100 Blöcken und mehr pro Sekunde ist die Rede. Damit kann es Kaspa – wenn alles wie geplant umgesetzt werden kann – locker mit den Giganten aus der Kreditkarten- und Bankenindustrie aufnehmen. Und das alles, ohne eine zentrale Instanz, die Konten sperren, die Geldmenge manipulieren und die Währung durch Inflation entwerten könnte, weil die Geldmenge mit 28,7 Mrd. KAS fix nach oben begrenzt ist. Das komplett dezentral organisierte Zahlungssystem kann daher von keinem Machthaber abgeschaltet werden, es sei denn, das gesamte Internet wird lahmgelegt.
Wem seine finanzielle Freiheit lieb ist, dem verleihen die neusten technischen Entwicklungen Hoffnung. Es scheinen sich am Horizont echte Alternativen zum dysfunktionalen und für Machtmissbrauch anfälligen Staatsgeld aufzutun, die nicht nur (wie Edelmetalle und Bitcoin) hauptsächlich als Vermögensspeicher dienen, sondern auch als zuverlässiges, schnelles und sicheres Zahlungssystem, das der Manipulation von Zentralbanken und Konzernen entzogen ist. Menschenrechtsorganisationen und Freiheitsfreunde sollten die Entwicklung im Auge behalten.
Olivier Kessler
Dieser Artikel ist am 20. November 2023 in der Finanz und Wirtschaft erschienen.
Kaspa für Anfänger:
In diesem Video wird ausführlicher erklärt, wie Kaspa das Blockchain-Trilemma löst:
Hier sehen Sie Argumente zur Debatte Bitcoin Lightning Netzwerk vs. Kaspa:
Hier ein Video über die Hintergründe des Kaspa-Gründers: