Schon vor vielen Monaten hatte die Universität Zürich dem Liberalen Institut und den Studierenden für die Freiheit Räumlichkeiten für eine Veranstaltung mit Dr. Markus Krall zum Thema “Sozialkreditsystem: bald auch bei uns?” zugesagt. Doch dann, rund drei Wochen vor dem Event, bekam die Universität plötzlich kalte Füsse.
Es habe eine Medienanfragen zum Auftritt gegeben. Die Uni sei gefragt worden, weshalb man diesem Redner eine Bühne biete. Anstatt Rückgrat zu zeigen und auf die verfassungsmässig garantierte Meinungsäusserungsfreiheit zu pochen, kam die Universitätsleitung zum Schluss, dass der Event jetzt doch nicht wie gehabt durchgeführt werden könne.
Sie legte den Veranstaltern zunächst nahe, den Event zu verschieben. Weil sich das Meinungsklima jedoch kaum in ein paar Wochen geändert hätte, wurde dieser Vorschlag verworfen. Doch die Universität liess nicht locker: Sie bestand neu darauf, dass der Event nur bewilligt werden könne, sofern das Liberale Institut für ein horrend teures Sicherheitsdispositiv aufkommen würde.
Insofern entschied sich die mit bescheidenem Budget ausgestattete Denkfabrik, den Event in eine andere Lokalität in Zürich zu verlegen. So konnten die Mittel für die Verbreitung liberaler Ideen eingesetzt werden, statt für ein übertriebenes Zwangssicherheitsdispositiv. Die Veranstaltung konnte am gleichen Abend ohne Zwischenfälle durchgeführt werden, was die Forderung der Universität als übertriebene Schikane erscheinen lässt.
Der Verdacht drängt sich auf, dass die angebotene Wahl zwischen Pest (Verschieben) und Cholera (Zwangssicherheitsdispositiv) eine Strategie der Universität war, um die Veranstalter irgendwie rauszuekeln. Durch das Schaffen von unmöglichen Umständen wurde der Event indirekt gecancelt.
Die Republik veröffentlicht ein paar Tage danach einen Artikel zum Vorfall mit dem Titel «Universität Zürich lädt radikalen Redner aus», der mit diesen Zeilen beginnt: «Der rechtslibertäre Ökonom und AfD-Sympathisant Markus Krall hätte an der Universität Zürich eine Rede halten sollen. Nach langem Hin und Her kam es nicht so weit.». Darin entlarvt sich das Medium gleich selbst als Hauptakteur, der im Hintergrund die Fäden zog. Es war die Republik, welche das Ziel verfolgte, den Event zu canceln.
Dies wird einerseits aus dem Artikel deutlich, in welchem Markus Krall mit allerlei Manipulationsmethoden durch den Dreck gezogen wird, um das fragwürdige Vorgehen der Universität zu legitimieren. Markus Krall sei «radikal», heisst es da etwa. Aus Sicht der Republik sind also heute nicht mehr jene «radikal», die mit dem Totalitarismus sympathisieren, sondern jene, die wie Krall vor einem Sozialkreditsystem warnen und für eine freie Gesellschaft einstehen.
Markus Krall wird zudem mit der AfD in Verbindung gebracht, obwohl er nicht dort, sondern in der CDU Mitglied war. Da in Deutschland über ein Parteiverbot diskutiert wird, wollte die Republik hier wohl suggerieren, dass eine entsprechende Zensur durchaus angebracht sei. Natürlich darf zur Unterstreichung dieses Vorhabens auch der böse Stempel «rechts» nicht fehlen, obwohl Krall eindeutig liberal ist.
Die Republik konkludiert: «All das lässt erahnen, warum ein Auftritt Kralls an der Universität Zürich problematisch gewesen wäre.» Das Ziel des Leiters des Resorts Politik bei der Republik, Lukas Häuptli, bestand offensichtlich darin, den (auf seinen Wunsch hin) gecancelten Referenten in eine anrüchige Ecke zu zerren, um damit das inakzeptable Vorgehen der staatlichen Universität zu legitimieren. Dies wird aus einem Mailverkehr zwischen dem Onlineportal muula.ch mit Bettina Hamilton-Irvine, Co-Chefredaktorin der Republik bestätigt. Letztere schrieb dabei Folgendes:
«Dass Markus Kralls Vortrag an der Universität Zürich abgesagt wurde, war mit der grössten Wahrscheinlichkeit eine Folge unserer Medienanfrage. Unser Redaktor Lukas Häuptli hatte der Medienstelle der Uni Zürich bereits am 18.3 eine erste Anfrage in dieser Sache geschickt. Darin stellte er unter anderem folgende Frage: Inwiefern waren bzw. sind Äusserungen von Markus Krall in der Vergangenheit Gegenstand von Überlegungen der Universität Zürich, ihm bzw. dem Liberalen Institut Gastrecht für diesen Vortrag zu gewähren?»
Man muss sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen: Ein Journalist will Zensur gegen Andersdenkende ausüben. Er macht bei der Universität Druck und erreicht sein Ziel. Anschliessend schiebt er einen Rechtfertigungsartikel hinterher, um das problematische Agieren der Universität reinzuwaschen.
Dieser Vorfall wirft Fragen auf: Was sagt er über das Demokratieverständnis der Republik aus? Wieso bleiben die Nachfragen dieser Zeitung etwa bei den zahlreichen Veranstaltungen kommunistischer Studentengruppen an der Universität aus? Inwiefern ist Artikel 16 der Bundesverfassung (Meinungs- und Informationsfreiheit) tangiert, wenn eine durch Steuerzahler finanzierte Institution selektiv bestimmte Ansichten direkt oder indirekt ausschliesst?
Insgesamt lauschten bereits rund 40’000 Menschen seinen Ausführungen am Liberalen Institut, davon 140 Personen vor Ort. Machen Sie sich gerne ein eigenes Bild und urteilen Sie selbst: Hier ist der Artikel der Republik und nachfolgend der Vortrag des – vermeintlich bösen und extremen – Dr. Markus Krall zum Nachhören.
Obenstehender Beitrag ist in der Weltwoche vom 25. April 2024 erschienen. Auch muula.ch hat darüber berichtet.