Das Ende der Goldanbindung der Währungen Anfang der 1970er Jahre und die Überführung der Welt in einen Papiergeldstandard hatte einen enormen Bedeutungsgewinn der Zentralbanken zur Folge. Sie wurden nicht mehr länger vom Goldanker diszipliniert und konnten die Geldmenge nach Belieben ausweiten. Dass die «Währungshüter» dies auch in enormem Umfang taten und mit ihrer ultraexpansiven Geldpolitik die gigantische Staatsschuldenaufblähung der letzten Jahrzehnte überhaupt erst ermöglichten, könnte darauf hindeuten, dass die Zentralbanken in Wahrheit gar nicht so «unabhängig» sind, wie gemeinhin angenommen wird.
Diese fragwürdige Geldpolitik, die nun seit Jahren von Zentralbanken verfolgt wird, hat Illusionen genährt: So wollen etwa die Anhänger der Modern Monetary Theory teure staatliche Wohlfahrtsprogramme, Klimaschutzmassnahmen und vieles weitere direkt durch die Notenpresse finanzieren lassen. Der ordnungspolitsche Sündenfall der Monetisierung von Staatsschulden wurde indessen nicht erst seit der Corona-Krise Tatsache. Immer mehr Beobachter machen sich daher Sorgen über die künftige Geldwertstabilität.
Es stellt sich daher die Frage, ob es möglicherweise ein Fehler war, den Spielraum der Zentralbanken ins Unermessliche auszudehnen. Gut möglich, dass die Risiken dieser Übung den vermeintlichen Nutzen des Papiergeldsystems längst überstiegen haben. Die ultraexpansive Geldpolitik bleibt jedenfalls nicht ohne Folgen: ausbleibende strukturelle Reformen, massive Wohlstandsumverteilung von arm zu reich aufgrund der geldpolitischen Aufblähung der Vermögensgütermärkte, Zombieökonomie mit immer geringerer Orientierung am Kundennutzen, wiederkehrende Finanz- und Wirtschaftskrisen, die die Glaubwürdigkeit der marktwirtschaftlichen Ordnung zunehmend untergraben und eine stetige Aufblähung des Staatsapparats, welcher sich in immer mehr Lebensbereiche der Bürger einmischt und die bürgerlichen Freiheiten mehr und mehr untergräbt. Diese Zusammenhänge haben bereits die Autoren im LI-Sammelband «Explosive Geldpolitik: Wie Zentralbanken wiederkehrende Krisen verursachen» detailliert erläutert.
Diese Studie untersucht nüchtern und sachlich, was vom oft angeführten Argument der angeblichen Kosteneffizienz der Geldproduktion im Papiergeldsystem zu halten ist. Die Schlussfolgerungen dürften einige überraschen, widersprechen sie doch dem, was jahrzehntelang als breiter Konsens unter Ökonomen galt.
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(28 Seiten, PDF)