In der Schweiz ist die direkte Demokratie eine heilige Kuh. Kritik am politischen System prallt ab. Auch auf EU-Ebene setzt man immer mehr auf die Ausweitung der Volksbeteiligung bei politischen Entscheidungen. Die Demokratie wird jedoch überbewertet. Um es in den Worten Churchills zu sagen: «Die Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen, mit der Ausnahme aller anderen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert wurden.» Churchill ignorierte dabei allerdings, dass die Alternative zur Demokratie und seinen kollektiven Mehrheitsbeschlüssen nicht ein autoritäres System sein muss, sondern im Gegenteil auf individueller Selbstbestimmung, auf Vertragsfreiheit und geschützten Eigentumsrechten basieren könnte.
In einer Demokratie wird oft aufgrund von Vorurteilen abgestimmt, insbesondere wenn das betreffende Thema ideologisch oder moralisch aufgeladen ist. Viele mögen ihren politischen Gegnern keinen Abstimmungssieg gönnen, selbst wenn diese inhaltlich richtig liegen. Es stellt sich unter anderem die Frage, weshalb jede Person unabhängig ihres Wissensstandes über das gleichwertige Stimmrecht verfügen soll. Schliesslich ist der Anreiz, sich über eine entsprechende Sachvorlage zu informieren, gering, zumal sich eine einzelne Stimme so gut wie nie auf die Entscheidung auswirkt und daher viele Stimmbürger ihr Stimmrecht eher dazu benützen, ihren Emotionen Ausdruck zu verleihen, während sie damit gleichzeitig negative Externalitäten in Kauf nehmen.
Die grundsätzliche Alternative zu Staat und Politik stellt der Markt dar. Statt auf Zwang zur Durchsetzung von Kollektiventscheidungen zu setzen, steht der Markt für den Bereich freiwilliger individueller Entscheidungen. Hier haben die Menschen Nutzen und Kosten ihrer persönlichen Entscheidungen, sei es über ihre Arbeit oder den Konsum, in den meisten Fällen selbst zu tragen. Deshalb sind sie im Bereich des Marktes aus Eigeninteresse gut informiert und in der Lage, mündige Entscheidungen zu treffen.
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