Zu den zurecht verwirrendsten Reformideen, die gegenwärtig zirkulieren, zählt die eines «bedingungslosen Grundeinkommens». Es geht dabei um nichts Geringeres als die monatliche Zahlung eines ausreichenden Geldbetrags «zur Deckung der Grundbedürfnisse» an jedermann, unabhängig von seinen materiellen Verhältnissen, das heisst die Überweisung einer lebenslangen Rente ohne Gegenleistung und Voraussetzung von der Geburt bis zum Tod. Damit würde jeder Bürger unter die finanzielle Vormundschaft des Staates und in die Abhängigkeit der anderen gestellt. Angesichts der Tatsache, dass die Finanzierung eines solchen Systems zwangläufig vom Arbeitseinsatz und der Besteuerung jener abhinge, die noch zu arbeiten bereit sind, würde so die Zwangsarbeit ins Recht gesetzt, um die «Bedürfnisse» derer zu befriedigen, die sich keine beruflichen Fertigkeiten mehr aneignen und keiner produktiven Tätigkeit mehr nachgehen, um für ihren Konsum aufzukommen.
Intellektuell gleicht die Forderung eines bedingungslosen Grundeinkommens bestenfalls der Laune eines Kindes, das noch nicht zur Vernunft gekommen ist (und die Ethik der Reziprozität in zwischenmenschlichen Beziehungen noch nicht verinnerlicht hat), schlimmstenfalls einem unehrlichen Versuch, den Sozialismus durch die Hintertür einzuführen.
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