Das Liberale Institut verleiht den diesjährigen Röpke-Preis für Zivilgesellschaft an Javier Milei für seine Vorreiterrolle bei der Bekämpfung des ausufernden Staates. Der Argentinische Präsident wird den Preis vor rund 600 Teilnehmern im Kongresszentrum in Kloten entgegennehmen.
Am 24. Januar 2025 verleiht das Liberale Institut dem argentinischen Präsidenten Javier Milei anlässlich der traditionellen Freiheitsfeier im Kongresszentrum in Kloten den Röpke-Preis für Zivilgesellschaft 2025 für seine internationale Vorreiterrolle bei der Bekämpfung des ausufernden Staates.
Es gibt weltweit zurzeit wohl keinen anderen Politiker, der liberale Reformen derart konsequent und beherzt vorantreibt. Seine Grundüberzeugungen gewann Javier Milei nach eigenen Angaben von einer Reihe herausragender Denker der Österreichischen Schule – eine ökonomische Denkrichtung, die in der Schweiz hauptsächlich vom Liberalen Institut gepflegt und verbreitet wird. Es geht um die Überzeugung, dass jeder Mensch über unverhandelbare Individualrechte verfügt, die ihn vor Übergriffen und Angriffen auf Leib, Leben und Eigentum beschützen.
Erfolgreiche Bilanz nach nur einem Jahr im Amt
Obwohl Milei erst rund ein Jahr im Amt ist, hat er bereits beachtliche Erfolge vorzuweisen. Einer der ersten Schritte Mileis als Präsident war die Reduzierung der Anzahl Ministerien. Er hat mehrere Ämter zusammengelegt oder abgeschafft, um die Bürokratie zu verkleinern und die Effizienz der Regierung zu steigern. Dies steht im Einklang mit seinem Ziel, den Staat zu verschlanken und die Kosten der öffentlichen Verwaltung zu senken.
Weil Milei die überdimensionierten Kosten der Bürokratie (die sich zuvor in massiven Staatsdefiziten äusserten) senken konnte, bestand auch nicht mehr die Notwendigkeit, diese Defizite durch die Notenpresse und mittels Inflation zu finanzieren, was allen Bürgern Argentiniens zugutekommt. Lag die Inflationsrate bei seinem Amtsantritt im Dezember 2023 bei monatlich 25,5 Prozent, sank sie rapide und betrug schon im April 2024 nur noch knapp 9 Prozent, im Juni 2024 dann nur noch 4,6 Prozent.
Man muss bedenken, dass Argentinien seit 1945 in jedem Jahr eine zweistellige Inflationsrate hatte, mit Ausnahme der 90er Jahre, wo der argentinische Peso an den Dollar gebunden war. Milei hat durch seinen Reformkurs innert kurzer Zeit das erste Mal seit 15 Jahren einen Haushaltsüberschuss erzielt, was einer Sensation gleichkommt. Das Land verspürt eine politische Aufbruchstimmung, welche vor allem auch von den Jugendlichen in Argentinien getragen wird, welche Javier Milei mit rund 70% unterstützen.
Freiheit führt mittel- bis langfristig zu mehr Wohlstand
Kritiker aus dem sozialistischen Lager werfen Milei vor, er erhöhe die Armut. Doch das sind Vorwürfe, welche nicht zutreffen und letztlich nur von den eigenen vergangenen Misserfolgen ablenken. Mittel- und langfristig wird ein Freiheitsgewinn massive Wohlstandssteigerungen bringen. Milei tut nichts, um die Armut zu erhöhen, sondern bringt lediglich die von den zuvor regierenden Sozialisten geschaffenen Fehlstrukturen ans Tageslicht. Bei seinem Amtsantritt erbte er eine Armutsquote von 45,2 Prozent, und diese stieg zwischenzeitlich auf über 50 Prozent. Inzwischen ist sie indes wieder unter den Ausgangswert gefallen. Dies, sowie die Tatsache, dass das Bruttosozialprodukt rückläufig ist, war zu erwarten und wurde den Wählern von Milei auch so angekündigt. Im Unterschied zu anderen Politikern, die ihren Wählern nicht die ganze Wahrheit zutrauen, machte Milei daraus keinen Hehl und bereitet die Bevölkerung auf vorübergehend schwierige Zeiten vor.
Auch bei den marktwirtschaftlichen Reformen von Leszek Balcerowicz in Polen 1990 bis 1992 und von Margaret Thatcher in Grossbritannien Anfang der 1980er Jahre, ging das Bruttosozialprodukt zuerst zurück, sogar stärker als jetzt in Argentinien. Verdeckte Arbeitslosigkeit wurde offene Arbeitslosigkeit und zuvor stark staatlich subventionierte Firmen konnten teilweise nicht überleben, weil sie keine prioritären Bedürfnisse der Menschen befriedigten. Das sind normale, schmerzhafte Anpassungsprozesse bei marktwirtschaftlichen Reformen, auf die dann jedoch in Polen und Grossbritannien ein umso überzeugenderer wirtschaftlicher Aufschwung und eine massive Verbesserung des Lebensstandards folgten. Es ist zu erwarten, dass die Entwicklung auch in Argentinien so verlaufen wird.
Die Deregulierung trägt bereits jetzt Früchte. Hervorzuheben ist die Arbeit des neuen Ministeriums für Deregulierung und Staatsumbau unter der Leitung von Federico Sturzenegger, dessen Vorfahren aus dem Appenzell stammen. Sturzenegger schaffte beispielsweise die Mietpreisbremse ab. Das Ergebnis war, dass kurzfristig das Angebot an Wohnraum massiv stieg und dadurch die Wohnungsnot reduziert wurde. Zuvor hatten viele Vermieter nicht mehr vermietet, weil es sich wegen der Kombination von Mietpreisbremse und Inflation nicht lohnte. Die monatlichen Kosten für die Anmietung einer durchschnittlichen Wohnung in der Stadt Buenos Aires sind zwischen November 2023 und Juli 2024 real um 30 Prozent gesunken, was vor allem den Armen diente. Auch aus diesem Grund ist Milei gerade bei den ärmeren Bevölkerungsschichten sehr populär, weil er für sie die Hoffnung auf ein besseres Leben verkörpert.
Sobald die Videos der LI-Freiheitsfeier vom 24. Januar 2025 zur Verfügung stehen, werden Sie hier auf unserer Website aufgeschaltet:
https://www.libinst.ch/news/javier-milei-erhaelt-den-roepke-preis-fuer-zivilgesellschaft-2025
Über den Röpke-Preis für Zivilgesellschaft
Der Röpke-Preis für Zivilgesellschaft soll eine Leistung und Haltung anerkennen, die mit den Anliegen des grossen Ökonomen, und damit jenen des Liberalen Instituts, in Verbindung stehen. Damit soll auch ein Zeichen der Dankbarkeit und Freude gesetzt werden, dass die freiheitliche Kultur vielfältig und lebendig bleibt. Der Röpke-Preis wird in der Regel jährlich im Rahmen der Freiheitsfeier des Liberalen Instituts vergeben.
Wilhelm Röpke (1899–1966) zählt zu den bedeutendsten Vertretern des Liberalismus in der jüngsten Schweizer Geschichte. Im Rahmen seiner Lehrtätigkeit am Genfer «Institut Universitaire des Hautes Etudes Internationales» und im Rahmen seiner zahlreichen Buchpublikationen und Meinungsbeiträge in der Schweizer Presse verteidigte er die individuelle Freiheit, die Marktwirtschaft und eine dezentrale Ordnung. Dies in einer Zeit, in der zahlreiche Zeitgenossen mit den Versprechungen totalitärer Ideologien sympathisierten oder einer «pragmatischen Anpassung» an diese das Wort redeten.
Wilhelm Röpke steht darum noch heute für Mut, konsequente Freiheitsliebe und kreative Dissidenz. Nach Röpke erfordert der Erhalt einer liberalen Ordnung und lebendigen Zivilgesellschaft, dass individuelle Bürger freiheitliche Werte und Normen in ihrem Alltag respektieren und anwenden. Mit dem Röpke-Preis für Zivilgesellschaft zeichnet das Liberale Institut daher Persönlichkeiten aus, die durch ihre Tätigkeiten die Präsenz freiheitlicher Ideale in der Gesellschaft stärken.
Der Röpke-Preis für Zivilgesellschaft des Liberalen Instituts wurde erstmals 2010 verliehen. Die bisherigen Preisträger sind Karl Reichmuth, Beat Kappeler, Bruno S. Frey, Charles B. Blankart, Peter Bernholz, Victoria Curzon Price, Andreas Oplatka, Franz Jaeger, Martin Lendi, Tobias Straumann, Gerhard Schwarz, Werner Widmer, Dominik Feusi, Suzette Sandoz und Kaspar Villiger. Mit dem Röpke-Preis möchte das Liberale Institut jeweils eine Leistung und eine Haltung anerkennen, die mit den Anliegen sowohl des grossen Ökonomen als auch des Instituts in Übereinstimmung stehen.
Mehr zum Röpke-Preis: https://www.libinst.ch/ueber-das-institut/
Über das Liberale Institut
Das 1979 gegründete Liberale Institut verfolgt das Ziel der Erforschung freiheitlicher Ideen. Das Institut untersucht die Schweizer Tradition und Kultur von individueller Freiheit, Frieden und Offenheit und setzt sich für die Weiterentwicklung der liberalen Geistestradition ein. Privatautonomie auf der Basis von Eigentum und Vertrag sowie der freie Austausch von Ideen und materiellen Gütern auf offenen Märkten in einer dezentralen Ordnung stehen dabei im Mittelpunkt.
Das Liberale Institut ist der erste unabhängige Think Tank der Schweiz. Eidgenössisch im Geiste und international in der Ausstrahlung, arbeitet es in vier Sprachen: Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch.
Im Zentrum der Aktivitäten stehen neben vielfältigen Buchpublikationen und Online-Veröffentlichungen eine Reihe öffentlicher und privater Veranstaltungen. Das Institut betreut gezielte Programme für Nachwuchstalente aus Politik, Wissenschaft, Journalismus und Wirtschaft wie etwa die jährlich stattfindende Liberty Summer School. Dabei kooperiert es schweizweit und international mit zielverwandten Organisationen und veröffentlicht zahlreiche wissenschaftliche Indexe, z.B. den Index wirtschaftlicher Freiheit und den Index der Eigentumsrechte.
Das Liberale Institut steht in der Tradition des Schweizer Freiheitsverständnisses, dessen Wurzeln bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen. Damals verteidigten die Eidgenossen ihre Unabhängigkeit gegenüber der Steuertyrannei eines fremden Herrn, die sie durch eine freiwillige Gemeinschaft mit einem Mindestmass an gemeinsamen Regeln ersetzten. Diese — 1804 durch den grossen Dichter Friedrich Schiller bewegend dramatisierte — Geschichte widerspiegelt die beiden Komponenten der Freiheitsidee, das Spannungsfeld zwischen Auflehnung gegen Zwang und der Bereitschaft zur vertraglichen autonomen Bindung.
Im letzten Jahrhundert spielte die Schweiz als Hort der Freiheit in einem im Kollektivismus und in staatlichen Exzessen versinkenden Europa eine Schlüsselrolle. 1934 bot das von William Rappard geführte Genfer Institut des Hautes Etudes Internationales dem grossen österreichischen Ökonom Ludwig von Mises ein Refugium. Hier verfasste er sein unentbehrliches Meisterwerk «Nationalökonomie. Theorie des Handelns und Wirtschaftens», welches 1940 veröffentlicht wurde. An das gleiche Institut stiess 1937 der deutsche Ökonom Wilhelm Röpke. In Genf brachte er seine grundlegende Sozialphilosophie zu Papier — und verteidigte in der öffentlichen Debatte die Idee der Freiheit.
Als es schliesslich galt, auf den Trümmerfeldern Europas die intellektuelle Wiedergeburt der Zivilisation zu begründen, versammelte der Ökonom (und spätere Nobelpreisträger) Friedrich August von Hayek 1947 in Mont-Pèlerin oberhalb Veveys 39 führende liberale Persönlichkeiten — darunter Ludwig von Mises und Wilhelm Röpke. Mit der Mont Pèlerin Society wurde hier eine akademische Vereinigung geboren, welche heute weltweit mehr als 700 liberale Denker und Praktiker zu ihren Mitgliedern zählt. F. A. von Hayek veröffentlichte ferner in Zürich die erste deutschsprachige Ausgabe seines einflussreichen Werkes Der Weg zur Knechtschaft. Das Liberale Institut trägt seit 1979 die umfassende intellektuelle und humanistische Tradition der macht-, staats- und zentralismusskeptischen Freiheitsidee weiter und hat sich die Aufgabe gesetzt, sie auch im 21. Jahrhundert mit Leben zu füllen.