Eine Innovation folgt typischerweise einem Weg, der wie folgt aussieht: Experimente, Feedback, Lernen, Anpassen, die grossen Felsen vor sich umschiffen, neue Experimente, noch mehr lernen, neue Anpassungen und plötzlich passiert etwas ganz Besonderes. Wenn man versucht, den Menschen vorzuschreiben, was sie mit diesem Wissen anfangen sollen, wird dies den Entdeckungsprozess abwürgen. Fortschritt ist seiner Natur nach unerwartet und unvorhersehbar und kann nicht verordnet werden. Er kommt von seltsamen Orten, von Menschen, von denen man es nicht erwartet, und er entsteht durch merkwürdige Kombinationen.
Wieso wurde der PC nicht von Kommunisten erfunden? Oder wieso wurde der PC nicht wenigstens in kommunistischen Ländern in Massen produziert und verwendet? Es lag nicht an einem Mangel an Wissen, was in der Computerwissenschaft aktuell vor sich ging. Ein grosses Netzwerk an Industriespionen hielt die sowjetischen Führer vollumfänglich über die Entwicklung von PCs im Westen auf dem Laufenden. Aber sie sahen einfach keinen Sinn darin. Warum sollte jemand einen Computer zu Hause wollen? Obwohl es auch in der Sowjetunion Exzentriker in Garagen gab, gab es keine privaten Geschäfte, an die sie hätten verkaufen können und keine Risikokapitalgeber, die ihnen eine Chance hätten geben können. Bei der Entwicklung des Internets waren ähnliche Kräfte am Werk.
Die meisten Menschen und die meisten Gremien auf der Welt hätten die gleiche Entscheidung getroffen. Deswegen brauchen wir offene Ökonomien mit genehmigungsfreien Innovationen, damit die kleinen Gruppen, die an etwas glauben, eine grosse Vielfalt an dezentralisierten Finanzierungsquellen nutzen und ihr Produkt auf dem Markt testen können, um zu sehen, ob es tatsächlich wertlos, unmöglich und dumm ist oder das «Next Big Thing» wird.
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